Thesilee
Meine musikalischen Wurzeln liegen im Folk-Bereich -
ich liebe Bands wie Steeleye Span, die Albion Band, Fairport
Convention oder die John-Renbourn-Group, und die frühen
Platten von Pentangle, bevor die Gruppe von Jacqui MacShee
übernommen wurde, aber auch modernen britischen Folk wie den
der OysterBand.
Seit ich dreizehn bin, spiele ich Gitarre, und gesungen habe ich
eigentlich schon immer. Ich wollte auch schon immer eine eigene
Band haben. Meine Eltern spielten in einer Jugband-Gruppe namens
»Heupferd«, als ich klein war - und wem es gelingt,
noch eine ihrer Platten aufzutreiben, den kann ich nur
beglückwünschen - und in einer namens »Skunk
Train«, als ich größer war - bei uns zuhause wurde
eigentlich immer irgendwelche Musik gemacht, die sich
außerhalb des Main Stream hielt.
Von 1992 bis 1993 habe ich tatsächlich in eine Folk-Gruppe
mitgespielt - sie hatte den klangvollen Namen »Folk-Gruppe
der Musikschule der Stadt Dülmen« und zerbrach
letztenendes daran, daß alle Mitglieder unterschiedliche
Vorstellung davon hatten, was sie denn nun machen wollten - den
klassischen britischern Folk à la Scarborough Fair oder
amerikanischen Folk im Bob-Dylan-Stil…
Aber immerhin - wir hatten drei Auftritte, von denen einer so
entsetzlich war, daß es mit Lord Landless nur noch besser
werden kann.
Jahre später, ich wohnte inzwischen in Köln und machte
eine Ausbildung zur Buchhändlerin, erfuhr ich durch Esteban
(im deutschen Filkdom ebenso berühmt wie berüchtigt) vom
Filken. Er nahm mich zur 1999er Filkcontinental mit, wobei unsere
gemeinsamen Spots (99 und 00) in wahre Kathastrophen ausarteten -
daraufhin habe ich feierlich gelobt, niemals wieder mit ihm
gemeinsam aufzutreten.
Bis dahin hatte ich immer nur Romane und Gedichte geschrieben, von
einigen sehr seltenen Liedern (meist in eine Geschichte
eingebettet) einmal abgesehen, doch angeregt durch die Filker
machte ich mich an eigene Lieder. Der Schwerpunkt liegt immer noch
auf den Texten, aber ich mache inzwischen auch die meisten Melodien
selbst, und ich bin stolz darauf, daß sogar einige mit
Ohrwurmcharakter (Die Quelle) darunter sind.
Ich kenne Silva seit 1998 - die singende Fantasyautorin war
Mitschülerin meines Freundes Christoph. Im Herbst 2000,
nachdem ich Esteban den musikalischen Laufpass gegeben habe -
schlossen wir uns als Lord Landless zusammen, traten zu Weihnachten
mit einigen Songs im Krefelder Tennisclub auf und sind seither,
beruflich und privat stets auf getrennten Wegen, singenderweise ein
gutes Team.
Danken möchte ich an dieser Stelle - neben Silva, Esteban und
Christoph - auch meinen Gesangslehrerinnen, ohne die ich immer noch
nicht wüßte, wo mein Zwerchfell sitzt, geschweige denn,
wozu es gut ist.
Und wenn Thesilée gerade keine Musik
macht?
Ich halte es für möglich, daß meine Mutter,
während sie mit mir schwanger ging, von einem Buch gebissen
wurde - weil das erklärt, warum sich mein ganzes Leben
irgendwie um Bücher dreht. Ich habe Bücher verschlungen,
seit ich lesen lernte - und dann in der Schülerbücherei
gejobbt, und dann in der Stadtbücherei gejobbt, und dann
Bibliothekswesen studiert. Später noch eine Ausbildung zur
Buchhändlerin gemacht. Und am Ende gemerkt: Ich liebe
Computer.
Ich könnte gern richtig programmieren, aber dafür hat es
leider nicht gereicht - nur zum Webdesign, immerhin. Und ich kann
Linux-Systeme einrichten, und auf meinen Arbeitsstellen bin ich
immer am Ende diejenige, das das Netzwerk betreut. Mit leuchtenden
Augen robbe ich unter staubigen Tischen herum und montiere oder
demontiere Rechner, und freue mich, wenn sie am Ende wieder laufen
und die verzweifelten Kollegen wieder froh sind. Nur leider hilft
mir das nicht bei meiner eigentlichen Arbeit: Ich verkaufe kein
einziges Buch davon.
Nun - Anfang 2008 - bin ich also arbeitslos und habe schon den
nächsten Lebenstraum in Angriff genommen: Ich werde Autorin.
Richtige Autorin. Für Geld! Ich will davon leben können,
daß ich Bücher schreibe - Träum weiter, Kind, oder
sei wenigstens fleißig... Ich versuche beides.
Immerhin schreibe ich schon genauso lange, wie ich lese. Und
Geschichten habe ich mir schon früher ausgedacht, auch wenn
sie nicht wirklich druckreif waren. Aber ich habe mich
hochgearbeitet: Erst ließ ich die Kinderbücher hinter
mir, dann die Brechtesken Gedichte, dann die Krimis, und gerade,
als ich selbst anfing, mich als Fantasyautorin zu bezeichnen,
beschloß ich, alle Genrefragen über Bord zu werfen und
nur noch ungeheuer gute Bücher zu schreiben.
Es ist natürlich weiterhin überwiegend Fantasy, aber ich
mag dieses Schubladendenken nicht. Alle Geschichte, das Genre tut
nichts zur Sache, handeln von Menschen. Und über Menschen will
ich schreiben. So ist es auch in meinen Liedern - ich erzähle
Geschichten von Menschen, und von dem, was sie bewegt: Liebe, Gier,
Dummheit, Rache. Aber wo meine Lieder meistens zum Schmunzeln sind
- zumindest auf eine böse Weise - sind meine Prosatexte
ernster. Nicht, weil ich wesentlicher sein will, aber weil ich
viele Worte in mir habe, die hinauswollen, und wenn sie das nicht
können, anfangen, in meinem Kopf Haschmich zu spielen.
Und was tue ich schon noch, wenn das Tag lang ist? Ich
genieße Rollenspielsitzungen, vermeide Sport, wandere
über Friedhöfe - und habe in letzter Zeit einen
zunehmenden Ehrgeiz, was das Backen perfekter Kuchen und Torten
angeht. Weil sogar irgendwo in meinem Inneren eine häusliche
kleine Spießerseele schlummert. Aber ich bin ja auch die
Ältere von uns.
E-mail an
thesilee@lordlandless.de
Thesilee
My musical roots come from the
folk sector - I like bands like Steeleye Span, the Albion
Band, Fairport Convention or the
John-Renbourn-Group, and the early Pentangle records,
before the group was taken over by Jacqui MacShee, but also modern
British folk like the OysterBand's.
I play the guitar since
I was thirteen, and I've always been a keen singer, or keen on
singing. Also, I always wanted to have my own band. My parents
played in a jugband-group called Heupferd when I was little
- and congratulatulations to everyone who manages to get hold of
one of their records - and in a band called Skunk Train when
I was a teenager - in our house, there's always been someone making
music that wasn't mainstream.
Between 1992 and 1993, I really played in a folk-group - by the
fancy name of folk-group of Dülmen's municipal music
school - that finally was finally crushed by the fact that all
members hat different ideas of what music they wanted to make:
classical British folk à la Scarborough Fair the
Americal bob-Dylan-Style…
But at least we had three gigs,
one of them being so horrible that with Lord Landless, it can only
work out better.
Years later, meanwhile I was living in Cologne, training to be a
booksellar, Esteban (in German filkdom as famed as notorious) told
me about filk. He took me to the Filkcontinental in 1999, and our
spots (in '99 and '00) ended up as mere cathastrophes - though on
the long run, our friendship didn't suffer from it, I vowed never
to perform with him again.
Until then, I had only written novels and stories, apart from some
rare songs (that were mostly embedded within a story), but animated
by the filkers I set on work on my own songs. The emphasis is still
on the texts, but I also write most of the tunes on my own, and I'm
very proud that there are some really catchy ones (Coldwater
Spring) among them.
I know Silva since 1998 - the singing fantasy writer was a fellow
student of my friend Christoph. In the autumn of 2000, after I sent
Esteban packing, we teamed up as Lord Landless, performed a couple
of songs at the Krefeld Tennisclub Christmas party, and since then
we are, though private and professional always on our ownm way, a
good team in singing.
I want to thank - apart from Silva, Esteban and Christoph - my
singing teachers, without whom I'd still not know I've got a built-in diaphragm, nor how to use it.
E-mail an
thesilee@lordlandless.de