Zupfinstrumente
Mandola Walthari Mittenwald (Thesilée, 2000)
Okay, ich kann ganz gut Kazoo spielen. Nasenflöte auch. Und
ich hatte mal eine Maultrommel, aber die ist kaputt gegangen und
mir außerdem immer so blöd in die Zunge gefletscht. Aber
grundsätzlich hatte ich nie das Bedürfnis, ein anderes
Instrument zu spielen als Gitarre. Laute, vielleicht, aber das ist
ja quasi das gleiche. Und viele schöne Dinge (Geigen, z.B.)
gibt es für Linkshänder nur als Sonderanfertigung.
Unerschwindlich. Mein Vater spielt lund sammelt Instrumente mit
Stahlsaiten, vor denen mir grauste - allein der Gedanke, was sie
den Fingerkuppen antun können ... Bis ich dann auf der
FilkContinental 2000 Talis Kimberley sah und hörte. Und Talis
spielte Mandola. Oder Bouzuki, oder etwas in der Art, aber ich
hielt es für eine Mandola. Und ich sagte zu den anderen:
»So was will ich auch mal haben, irgendwann.«
Nach der Con erzählte ich meinen Eltern davon. Weniger von
unserem Spot (damals noch mit Esteban, und es war nicht besonders
gut gelaufen), sondern vor allem von meiner neuen Leidenschaft
für Mandolas.
»Willst du eine haben?« fragte mein Vater.
»Ja, auf die Dauer schon«, antwortete ich.
»Dann komm mal mit«, sagte mein Vater, und aus dem
Kabuff im Treppenhaus zauberte er ein Instrument. Alt, völlig
verdreckt, mit verrosteten Saiten, aber ganz offensichtlich eine
Mandola. »Kannst du haben«, sagte mein Vater.
»Die habe ich mir mal vor fünfundzwanzig Jahren in
Dortmund gekauft, aber sie ist nicht so mein Instrument.«
Da stand ich nun mit meiner Mandola, und mit zwei Päckchen
Ersatzsaiten. Wieder zuhause in Köln holte ich erst einmal die
alten Saiten runter (wickel, wickel, wickel) und wusch das gute
Stück vorsichtig mit Seifenlauge. Am Korpus sind einige
üble Kratzer und Schrammen, aber die Entarsien sind noch
intakt und wunderschön. Dann kam der schwere Teil: die neuen
Saiten aufziehen (wickel, wickel, wickel). Und die entscheidenden
Unterschiede zu einer Gitarre erkennen: Acht Stahlsaiten (G G D D A
A E E) und - ein loser Steg. Den ich entfernt hatte. Und von dem
ich nicht mehr wußte, wo er hingehörte. Ohne den Steg
läßt sich die Mandola zwar so stimmen, daß jede
Saite den richtigen Grundton spielt - aber sie muß auch noch
im dritten, fünften, achten Bund sauber sein. Nach vielem
Hinundherprobieren, und voller Dankbarkeit für mein neues
Stimmgerät (ohne das ich längst in der geschlossenen
Anstalt säße) klangen endlich alle Saiten richtig, bis
auf die erste G-Saite (der ich sogar Lieder gewidmet habe, soviel
Schlaf hat sie mich gekostet).
Ich bin nicht so pingelig, und ich habe auch nicht das perfekte
Gehör: Mir reichte es irgendwann aus (und inzwischen hat
Volker den Steg auch richtig positioniert, so daß sogar die
G-Saite beinahe ganz richtig klingt), und ich kaufte mir ein
Plektrum und brachte mir Mandolaspielen bei, suchte mir die Akkorde
raus (die fast alle deutlich einfacher zu greifen sind als bei der
Gitarre, aber schließlich sind es ja auch nur vier
verschiedene Saiten) und merkte, wieviel Spaß man mit
Stahlsaiten haben kann, auch ohne sich die Fingerkuppen zu
zerschneiden.
Inzwischen kann ich die meisten Stücke auch auf der Mandola
begleiten und tue es auch gerne, weil sie ein sehr kraftvolles und
- wenn es sein muß - lautes Instrument ist. Sie wird wohl
immer mein Zweitinstrument bleiben - aber ins Kabuff muß sie
so schnell nicht wieder zurück.
Silvas kleine Mandoline… (Silva, 2001)
… ist ganz und gar modern und Mittelaltermarkt-untauglich. So
ein Mist.
Aber ich liebe sie trotzdem und sie klingt toll … und lauter als
meine 12-saitige Riesengitarre. Jaja. Die kleinsten Instrumente
…
Ich kann leider nicht behaupten, ich spiele sie sonderlich
gut…aber nun, so qualifiziere ich mich immerhin für den
»Verein mindertalentierter Künstler«. Ihr werdet
davon hören … bzw. Weihnachtskarten erhalten. Oder so.
Strings
Mandola Walthari Mittenwald (Thesilée, 2000)
Okay, I'm quite capable of playing the kazoo. Noseflute, too. And I used
to have a jew's harp, but it got broken, and anyway, it had a nasty way
of snarling against my tongue. But in principle, I never felt the need
for playing another instrument than the guitar. Lute, maybe, but that's
mostly the same. And many precious things (like violins) need to be
custom-made for the right-handedly challenged. Unaffordable. My father plays
and collects instruments with steel strings (banjoes, dobros and the
like) I thought a horror - just imagine what they can do to your
fingertips ... Until I saw and listened to Talis Kimberley at the FilkContinental 2000.
And Talis played the mandola. Or bouzouki, or something of that kind,
but I thought it a mandola. And I told the others: »I want to have
something like this, some day.«
After the con I told my partens aboit it. Little about our spot (with
Esteban, then, and it hadn't worked out well at all), but mostly about
my new passion for mandolas.
»You'd like to have one?« my father asked.
»Yes, in the long run« I replied.
»Then come along« my father said, and out off a closet in the
staircase he produced an instrument. It was old, dirty, with rusty
strings, but it was obviously a mandola. »You may keep it« my father
said. »I bought it in Dortmund, some twenty years ago, but it's not
much of my instrument.«
There I was, with my mandola, and with two packs of spare strings. Home
in Cologne again, I took off the old strings first (wind, wind, wind)
and carefully washed the good piece with soapsuds. There are still some
bad scratches on the corpus, but the entarsia are still intact and
beautiful. Then there was the difficult part: Putting on the new strings
(wind, wind, wind). And learning the core difference between a mandola
and a guitar: Eight steel strings (G G D D A A E E) and - a lose bridge.
Which I had removed. And of which I couldn't tell any more where it
belonged. Without the brigde it's possible to tune the mandola so every
string's got the right keynote - but it needs to be neat in the third,
fifth, eighth fret as well! After hours of trying, full of gratitude for
my new tuning tool (I'd be long since in in a mental home without) all
strings sounded right, save the first G-string (whom I even dedicarted
songs after all of the sleepless nights it brought me into).
I'm not much of a nitpicker, and I don't have the perfect ear: So after
a while, I considered it to be sufficient (and in the meantime, Volker
placed the bridge the right way so even the G-string sounds almost right),
and I bought a flatpick and taught myself mandola playing, found the
chords (most of which are far easier to play than on the guitar, but
there are only four different strings, after all), and I learnt how much
fun there is in playing with steel strings without slashing your
fingertips.
By now, I can play most songs both on the guitar and the mandol, and I
like to do so because it's a very powerful and - if need be - loud
instrument. Most likely it will remain my second instrument - but for a
long time, won't need to return into the closet.
Silva's little mandolin… (Silva, 2001)
… is all modern and completely unfit for medieval fairs.Darn.
But I love her, though and she sounds great … and louder than my
twelve-string giant guitar. Yeah … the smallest instruments …
Unfortuntately I can't claim to be a very good player … but well, at
least I qualify for membership in the »Less Talented Artists' Society«.
You'll hear about it … resp. receive christmas cards. Or something like
that.